Historische Häuser in der Herrengasse von Kremsmünster
Die Häuser der historischen Herrengasse in Kremsmünster haben eine Jahrhunderte alte Geschichte.
Die aktuellen Hausnummern stimmen nicht mehr mit der mittelalterlichen Nummerierung überein. (Aktuelle Nummerierung in Klammer)
OBERBÄCK – Nr. 1
(Herrengasse 20)
Als ursprünglich oberste von drei Mühlen in der Mitte des Ortes ist das heutige Gästehaus „zur alten Mühle“, erbaut 1299, das älteste Haus in Kremsmünster. 1815 kam dieses in den Besitz der Bäckerfamilie Schlair. Die Bäckerei wurde 1970 in die Hauptstraße verlegt.
FIXLMILLNERHAUS – Nr. 13
(Herrengasse 11)
Das Haus wurde im Kern 1579 errichtet. Die Jahreszahl ist noch am Erker erkennbar. 1743 erhält es das heutige Aussehen. Unter die Besitzer reihte sich im 16. Jahrhundert auch Marktrichter Wolf Neuwirth. Im 18. und 19. Jahrhundert wechselten die Besitzer rasch. Heute befindet sich hier die Horndrechslerei der Familie Schaffer.
KASTENKNECHTHAUS – NR 4
(Herrengasse 16)
Ende des 16. Jahrhundert wurde dieses Haus urkundlich im Besitz des Marktrichters Wolf Hundt erwähnt. Meist wohnten hier herrschaftliche Beamte und Angestellte des Stiftes, darunter auch ein Organist und ein Kastenknecht. Der Kastenknecht hatte die Aufsicht über die große Scheune innerhalb der Stiftsmauern, die man als „Kasten“ bezeichnete, sowie die Getreideverteilung inne.
MARKTRICHTERHAUS – Nr. 12
(Herrengasse 9)
Der Name „Herrengasse“ deutet auf die einstigen Bewohner hin. Vor allem Kämmerer, Marktrichter und Kanzleischreiber siedelten sich am Fuße des Stiftes an. Ein bekannter Besitzer war der Notar Julius Fischer-Colbrie, Bürgermeister der Marktgemeinde Kremsmünster (1867-1871). Seine Familie führte das Theater am Tötenhengst zu dessen Höhepunkt im 19. Jahrhundert. Das Haus wurde 1994/95 von der Familie Armbruster umfassend saniert und ist seither Wohnhaus und Galerie am Tötenhenest des Künstlers Franz de Paul Armbruster.
SATTLER AM TÖTENHENGST – Nr. 11
(Herrengasse 7)
Die schlichte Fassade des Renaissancebaus mit Erkervorbau und Portalhaube lässt heute keine Spuren der langen Baugeschichte mehr erkennen, die seit der Entstehung zwischen 1525 und 1550 ihren Lauf nahm. Auf einem Stich aus dem Jahr 1677 zeigt sich dieses Gebäude beispielsweise noch mit einem Turm. Wurde es im 18. Jhdt. noch „Sattler am Tötenhengst“ genannt so fand sich im 20 Jahrhundert ein Kaffeehaus in diesem Gebäude wieder und auch als Gasthaus hat dieses Haus in seiner langen Geschichte einst seinen Dienst getan.
HOFSCHREIBERHAUS – Nr. 5
(Herrengasse 12)
Das Haus stammt aus dem Jahr 1496. Das ist die Zeit der Markterhebung Kremsmünster. Das Eingangsportal zeigt noch gotische Gewände und ein Wappenband aus der Renaissancezeit. Im 17. Jahrhundert lebten hier Hofschreiber, Beamte des Stiftes.
BEREITERWOHNUNG – Nr. 6
(Herrengasse 6)
Im 18. Jahrhundert gehörte das Haus dem Stift. Hier wohnte der „Bereiter“, der Zureiter der Pferde für die Reitschule der Ritterakademie. Nach Auflösung derselben kam das Haus 1788 in Privatbesitz. Im 19. Jahrhundert richteten die Besitzer ein Kosthaus für Studenten des Gymnasiums ein.
STÖCKL AUS DEM DIEZERHAUS – Nr. 7
(Herrengasse 4)
Dieses Gebäude war das kleinste Haus in der Herrengasse. Als sogenanntes ,Stöckl‘ gehörte es als Nebengebäude noch im 18. Jahrhundert zum Nachbarhaus (Nr. 8), weshalb es damals auch als Kammerer-Stöckl bezeichnet wurde.
SIXTISCH HAUS – Nr. 10
(Herrengasse 5)
Dieses Gebäude stammt im Kern noch aus dem 15. Jahrhundert, mit Umbauten im 16. Jahrhundert. Ein schmaler Weg führt zum Theaterhaus am Tötenhengst und lässt erkennen, wie groß die Häuser seinerzeit gebaut wurden. Der Kellerabgang auf Straßenniveau wiederum zeigt, wie hoch das Kellergeschoss herausragt. Um 1900 gehörte das Haus dem Fleischer Wilhelm Greck, dessen Würste weithin bekannt waren.
KUCHLSCHREIBER-STÖCKL – Nr.9
(Herrengasse 1)
Das Haus stammt aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts und gehörte ursprünglich zum Nachbarhaus Nr. 10 (Sixtisch Haus). Daraus resultiert die Bezeichnung, Stock“. Der Kuchlschreiber war als Stiftsbeamter der Rechnungsführer der Stiftsküche.
DIEZERHAUS – NR. 8
(Herrengasse 2)
Benannt nach einem frühen Besitzer aus dem 17. Jahrhundert, wurde es aufgrund seiner Lage an der alten Salzstraße über den Sandberg nach Gmunden das „ Haus an der Straß“ genannt. Unter den vielen Besitzern findet sich 1777 die Witwe des Stiftskämmeres („Frau Kämmereien Haus“). Die Fenster im Obergeschoß haben noch einen Renaissancecharakter.
RECHBERGERHAUS – Nr. 17
(Hauptstrasse 28)
Dieses Haus steht am Fuße des „Tötenhengst“. Bekannt ist es unter den Namen Rechberger- oder Lotterhaus. Das waren Besitzer im 16. bzw. im späten 17. Jahrhundert. Damals war es eines von zwei Brauhäusern im Markt. Am Torbogen zum Innenhof findet sich die Jahreszahl 1838. Seinerzeitiger Besitzer war ein gewisser Johann Böhm aus Bayern. Die Fassade stammt von einer Renovierung um 1900.